Jeder, der schon einmal Gemüse oder Blumen angezogen hat, kennt diese Frage: Wie tief soll der Setzling eigentlich in die Erde? Zu tief, und die Pflanze kämpft mit Fäulnis. Zu flach, und sie wird vom Wind entwurzelt oder vertrocknet. Die wenigsten Gärtner geben ehrlich zu, wie oft sie diese Balance selbst vermasselt haben – ich zähle mich dazu. Aber genau hier entscheidet sich oft, ob Sie in ein paar Monaten stolz ernten oder enttäuscht neu anfangen.
Warum die Pflanztiefe so wichtig ist
Auf den ersten Blick scheint das bisschen Boden rund um den Setzling nebensächlich. Tatsächlich aber hat die Tiefe großen Einfluss auf das gesamte Pflanzenleben. Zu tiefe Pflanzung erstickt Wurzeln, lässt Stängel faulen und schwächt das Wachstum von Anfang an. Zu flach gepflanzt? Dann leidet nicht nur die Standfestigkeit – auch der Zugang zu Wasser und Nährstoffen ist schlechter.
Wie tief ist optimal? Die goldene Regel
Leider gibt es kein universelles Maß – jede Pflanzenart hat ihre eigenen Bedürfnisse. Dennoch gibt es einen Leitfaden, an dem Sie sich orientieren können:
- Gemüse-Setzlinge (z.B. Tomaten, Paprika): Pflanzen Sie tiefer als im Anzuchttopf, damit sie stabile, neue Wurzeln ausbilden – außer bei Pflanzen wie Gurken und Zucchini, die genau auf Topfhöhe gesetzt werden sollten.
- Blumenstauden: Der Wurzelansatz sollte mit der Erdoberfläche abschließen. Zu tief schadet oft mehr als zu flach.
- Baum- und Strauchsetzlinge: Achten Sie auf die sogenannte Veredlungsstelle – diese darf nie unter die Erde geraten!
Praktische Tipps aus der Gärtner-Praxis
- Nutzen Sie einen Pflanzstock oder ein schmales Holzbrett, um sicherzugehen, dass jedes Loch gleichmäßig tief ist.
- Lockern Sie die Erde rund um den Setzling gut auf – verdichteter Boden hemmt die Bewurzelung.
- Drücken Sie die Erde nach dem Einpflanzen nur leicht an. Ein harter Druck kann die Wurzeln schädigen.
- Gießen nicht vergessen – aber bitte keine Staunässe!
Fehler, die (fast) jeder macht
Erstaunlich viele Menschen pflanzen zu tief. Gerade bei Tomaten gilt: Ja, sie wachsen bei tieferer Pflanzung zusätzliche Wurzeln – aber zu viel des Guten fördert Fäulnis. Auch beliebt: Die Veredelungsstelle bei Obstbäumen unter die Erde drücken. Das kann verheerende Folgen haben und wird regelmäßig unterschätzt.
Kurz und bündig: So klappt es garantiert
- Lesen Sie die Pflanzhinweise auf der Verpackung – klingt banal, rettet aber Leben (Pflanzenleben!).
- Passen Sie die Tiefe individuell an die Pflanzenart an.
- Lockern, gießen, vorsichtig andrücken – und dann in Ruhe wachsen lassen.
Fazit: Gesunde Setzlinge von Anfang an
Wenn Sie sich wirklich die Mühe machen, bei jedem Setzling über die Tiefe nachzudenken, sparen Sie sich viel Ärger, Zeit und letztlich auch Geld. Und spätestens, wenn im Juli prächtige Tomaten in Ihrem Beet stehen, wissen Sie: Es hat sich gelohnt.
Welche Pflanze bereitet Ihnen die meisten Kopfzerbrechen beim Einpflanzen? Diskutieren Sie mit in den Kommentaren!