Wer glaubt, Setzlinge müssen einfach nur „irgendwie“ in die Erde – täuscht sich gewaltig. Wussten Sie, dass eine zu tief oder zu flach eingesetzte Jungpflanze sogar eingehen kann? Dieser scheinbare Kleinkram macht tatsächlich oft den Unterschied zwischen einer erfolgreichen Gartensaison und enttäuschend verkümmerten Tomaten. Ich habe einige Male am eigenen Beet erlebt, was passiert, wenn man die richtige Tiefe unterschätzt. Lassen Sie mich zeigen, wie Sie es ab sofort besser machen.
Was passiert, wenn Setzlinge zu tief oder zu flach gepflanzt werden?
Viele Hobbygärtner denken: Hauptsache die Wurzeln sind bedeckt, der Rest ergibt sich schon. Dabei verändern schon wenige Zentimeter viel für das spätere Pflanzenleben.
- Zu tief gepflanzt: Die Setzlinge drohen zu faulen. Sauerstoffmangel und Fäulnisbakterien setzen besonders empfindlichen Kulturen wie Paprika oder Gurken zu.
- Zu flach gepflanzt: Hier sind die Wurzeln schlecht geschützt. Bei Trockenheit oder Hitze verlieren sie schnell Wasser. Die Pflanzen können welken oder gar absterben.
Ein Paradebeispiel, das mir immer wieder begegnet: Tomaten vertragen sogar etwas tiefere Pflanzung (Sie bilden am Stängel neue Wurzeln). Gurken dagegen hassen tiefe Löcher – das rächt sich mit Fäule schon im Juni.
Der richtige Weg: So finden Sie die passende Pflanztiefe
Die Faustregel lautet: Setzen Sie Setzlinge in etwa so tief, wie sie vorher im Topf standen. Es gibt aber Ausnahmen!
1. Typische Tiefen nach Pflanzenarten
- Tomaten: Dürfen sogar bis zu den ersten Blättern gesetzt werden – sie wurzeln dann noch kräftiger.
- Paprika, Auberginen: Nicht tiefer als vorher im Topf. Stamm darf nie komplett in der Erde verschwinden.
- Kürbis, Zucchini, Gurken: Setzen Sie sie exakt bündig mit der Erdoberfläche. Tiefer birgt Schimmelrisiko.
- Salate & Kohl: Leicht fester Bodenschluss, aber das Herz bleibt über der Erde.
2. So gehen Sie praktisch vor
- Topfen Sie den Sämling vorsichtig aus und vergleichen Sie die vorhandene Topftiefe.
- Lockern Sie die Erde im Pflanzloch ordentlich auf. Verdichtete Erde ist ein echtes Wachstumshindernis.
- Stellen Sie den Setzling so ins Loch, dass der Wurzelballen gut Kontakt zur Erde hat, aber Blätter keinesfalls mit Erde bedeckt werden.
- Drücken Sie die Erde nur vorsichtig an – zu starkes Pressen schadet den feinen Wurzeln.
- Gießen Sie gründlich, damit die Wurzeln echte Verbindung zum Boden finden.
Häufige Fehler – so vermeiden Sie sie!
Seien Sie ehrlich: Wer hat nicht schon mal zu tief „nachgedrückt“, weil die Pflanze wackelig erschien? Die Lösung: Gießen Sie lieber etwas mehr und sorgen Sie für Bodenschluss – der Rest ergibt sich meist.
Setzen Sie nie Pflanzen mit beschädigten Wurzeln ein. Auch zu nährstoffreiche Erde (z.B. frischer Kompost direkt am Wurzelhals) kann Brand oder Fäulnis fördern. Weniger ist beim Einpflanzen tatsächlich oft mehr.
Mein Tipp zum Schluss: Beobachten & improvisieren
Glaube ich, dass jede Pflanze 100% nach Lehrbuch gepflanzt werden muss? Nein. Aber wer ein bisschen genauer hinschaut, sieht schnell, wie unterschiedlich Sommer-Basilikum oder Kohlrabi auf den Pflanztrick reagieren. Sie stellen überrascht fest: Die paar Minuten mehr Aufmerksamkeit machen im Sommer den Unterschied auf Ihrem Teller.
Probieren Sie es beim nächsten Umpflanzen aus. Ich bin gespannt, wie Ihre Setzlinge reagieren! Schreiben Sie mir gern Ihre Erfahrungen oder Tipps unten in die Kommentare. Gärtnern heißt ausprobieren – und weitergeben.
