Hätten Sie gedacht, dass Ihr perfekter, sattgrüner Rasen vielleicht gerade durch Ihr eifriges Gießen in Gefahr ist? In Zeiten des Klimawandels drehen viele Hausbesitzer häufiger den Wasserhahn auf – und tun ihrem Garten damit oft keinen Gefallen. Experten schlagen Alarm: Zu viel Wasser richtet oft deutlich mehr Schaden an als ein paar trockene Tage.
Wasser marsch? Lieber nicht immer!
Der Instinkt ist verständlich: Es wird heißer, der Sommer zieht sich – natürlich möchte man verhindern, dass der Rasen verbrennt. Doch entgegen der landläufigen Meinung macht regelmäßiges, übermäßiges Gießen den Rasen keineswegs widerstandsfähiger. Ganz im Gegenteil: Die Folgen sind oft braune Flecken, Moosbildung und Krankheiten.
So reagiert Ihr Rasen auf zu viel Wasser
- Wenig Sauerstoff für die Wurzeln: Ständig feuchte Erde verdrängt den Sauerstoff, die Wurzeln beginnen zu faulen. Folge: Der Rasen verfault quasi von unten – ein Albtraum für jeden Gartenfreund.
- Oberflächliches Wurzelwerk: Wird häufig gegossen, wachsen die Wurzeln nicht tief, sondern bleiben direkt unter der Grasnarbe. In einem trockenen Sommer verdurstet der Rasen dann trotzdem besonders schnell.
- Ein Paradies für Pilzkrankheiten: Feuchtigkeit in Kombination mit Wärme ist die Traum-Kombination für Pilze wie Schneeschimmel oder Dollarspot. Ein übernässter Rasen wird schneller zum Pflegefall, als Ihnen lieb ist.
Wie viel ist genug? Die goldene Regel
Erfahrungsgemäß reicht für die meisten Rasenflächen in Deutschland eine wöchentliche Wassergabe von etwa 15 bis 20 Litern pro Quadratmeter. Gießen Sie lieber ein- bis zweimal pro Woche durchdringend – statt täglich in kleinen Mengen. So regen Sie die Rasenwurzeln an, tiefer zu wachsen, und der Boden kann zwischendurch gut abtrocknen.
5 praktische Tipps für gesunden Rasen
- Treten Sie den Boden-Test: Stecken Sie einen Schraubenzieher in den Rasen – gleitet er leicht hinein, ist genug Feuchtigkeit vorhanden. Ist der Boden steinhart, wird es tatsächlich Zeit zu gießen.
- Gießen Sie morgens: So hat der Rasen tagsüber genug Zeit, abzutrocknen. Pilzkrankheiten mögen keine trockenen Halme!
- Den richtigen Zeitpunkt beachten: Warten Sie, bis der Rasen erste Trockenstress-Anzeichen wie leicht blaue Halme oder reduzierte Elastizität zeigt.
- Vermeiden Sie Staunässe: Prüfen Sie, ob sich Pfützen auf dem Rasen bilden. Falls ja: weniger Wasser und eventuell den Boden belüften.
- Technik hilft: Regenmesser und smarte Bewässerungssysteme geben Ihnen Klarheit über die tatsächliche Wassermenge.
Fazit: Schlauer als Ihr Nachbar gießen
Ein gesunder Rasen braucht vor allem eins: Ihre Aufmerksamkeit, nicht Ihren Wasserhahn im Dauerbetrieb. Probieren Sie die Tricks aus – Ihr Rasen und Ihre Wasserrechnung werden es Ihnen danken. Welche Erfahrungen haben Sie selbst gemacht? Diskutieren Sie mit oder teilen Sie diesen Artikel mit allen, die für einen schönen Garten schwitzen.