Wussten Sie, dass die meisten Fehler bei der Pflanzung von Obstbäumen schon beim Einsetzen passieren? Viele Hobbygärtner meinen es besonders gut – und setzen ihren Apfel- oder Kirschbaum einfach zu tief. Das Resultat: kränkelnde Bäume, magerer Ertrag, im schlimmsten Fall verlieren Sie das junge Gehölz komplett. Warum das so ist, welche wissenschaftlichen Fakten dahinter stecken und wie Sie es besser machen – darüber sprechen wir heute ganz offen, mit ehrlichem Gärtnerherz.

Gefährlicher Anfängerfehler: Was passiert bei zu tiefer Pflanzung?
Klingt banal, hat aber Folgen: Wird der Baum zu tief in die Erde gesetzt, bleibt seine sogenannte Veredelungsstelle – das ist die kleine Verdickung über den Wurzeln – unter der Erde. Genau das schwächt Ihren Obstbaum gleich auf mehrere Weisen:
- Fäulnisgefahr: Ständige Feuchtigkeit an diesem Punkt begünstigt Pilzkrankheiten und lässt die Edelsorte sprichwörtlich „verfaulen“.
- Unerwünschte Wurzelbildung: Statt auf die robuste Unterlage verlässt sich Ihr Baum plötzlich auf eigene, weniger widerstandsfähige Wurzeln. Das kann den Baum instabil oder sogar krankheitsanfällig machen.
- Kleine Ernte, kurzer Baum-Lebenslauf: Auf Dauer wächst der Baum schlechter, ist frostempfindlicher und liefert weniger Obst.
Gerade in Deutschland, mit unseren häufig wechselnden Wetterbedingungen, können solche Anfängerfehler richtig ins Geld gehen – und vor allem Zeit kosten.
Pflanzanleitung: So setzen Sie Ihren Obstbaum richtig
Jetzt aber Butter bei die Fische: Wie machen Sie es richtig? Die folgenden Schritte helfen Ihnen, Ihre nächste Baumpflanzung fit fürs Leben zu machen:
- Pflanzloch vorbereiten: Graben Sie ein Loch, das mindestens doppelt so breit wie der Wurzelballen ist, aber nicht viel tiefer. Der wichtigste Punkt: Der Baum soll später genau so tief stehen wie zuvor in der Baumschule – erkennen Sie an der sogenannten „Bodenmarke“.
- Veredelungsstelle bleibt über der Erde: Diese Verdickung – meist 10–15 cm über den Wurzeln – muss immer über dem Boden stehen, auch nach dem ersten Gießen!
- Setzen, auffüllen, andrücken: Achten Sie darauf, Erde schrittweise einzufüllen und festzudrücken. Ziehen Sie den Baum dabei immer wieder sanft nach oben, damit keine Wurzeln geknickt bleiben.
- Gießen nicht vergessen: Besonders im ersten Jahr nach der Pflanzung ist Wasser oft entscheidend.

Profis wissen: Diese Extratipps schützen Ihren Baum wirklich
Ich selbst habe nach ein paar baumlosen Frühjahren gelernt: Es lohnt sich tatsächlich, noch einen Moment länger auf die Pflanztiefe zu achten. Hier noch ein paar Profi-Tipps, die den Unterschied machen:
- Markieren Sie die Veredelungsstelle schon vor dem Einpflanzen mit einer Zange oder einem farbigen Faden.
- Pflanzen Sie Bäume am besten im Herbst oder zeitigen Frühjahr; dann wachsen sie am leichtesten an.
- Eine Schicht Mulch schützt vorm Austrocknen – aber auch hier: Abstand zur Baumstamm-Basis lassen!
Wer jetzt noch unsicher ist, ob alles richtig sitzt: Kontrollieren Sie einfach im Frühjahr, ob die Verdickung weiterhin sichtbar bleibt – und der Baum gesund austreibt.
Ein Blick hinter die Kulissen – Zahlen und Erkenntnisse
Studien des Bundesinstituts für Gartenbau bestätigen: Fast 30% aller Pflanzschäden bei Jungbäumen in Deutschland gehen auf falsche Pflanztiefe zurück. Am häufigsten treten diese Schäden bei Apfel, Birne oder Zwetschge auf. Dabei sind es oft nur wenige Zentimeter Unterschied, die Jahre an Ernte und Lebenszeit kosten können.
Ein Wahnsinn, wie viele wertvolle Obstgärten so verloren gehen – dabei ist der Trick mit der richtigen Pflanztiefe so simpel.
Fazit: Ein wacher Blick auf die Veredelungsstelle spart Nerven und Ernte
Obstbäume sind eine Investition für Jahrzehnte. Mit ein bisschen genauerem Blick beim Pflanzen vermeiden Sie typische Probleme ganz leicht. Mein Tipp: Denken Sie an den nächsten Frühling – und belassen Sie Ihren Baum „oben ohne“, das heißt, mit sichtbarer Veredelungsstelle.
Haben Sie selbst schon Erfahrungen mit zu tief gepflanzten Obstbäumen gemacht? Welche Baumarten sind für Sie besonders anspruchsvoll? Teilen Sie Ihre Erlebnisse gern in den Kommentaren!









